64 Seiten
Reclam Verlag 1995 Stuttgart
1. Einleitung
Ich entschied mich für dieses Werk, weil ich mich in letzter Zeit besonders für schweizerische Autoren interessiere.
2.Autor
Gottfried Keller repräsentiert uns die bürgerlich-realistische Dichtung. Der gebürtige Züricher verlor mit fünf jahren den Vater und wurde von seiner Mutter und seiner Schwester in Sparsamkeit erzogen . Er wollte Landschaftsmaler werden, was ihm aber nie gelang .1840-1842 lebte er in München und musste feststellen, dass seine Begabung zum Maler nicht ausreichte . Danach folgten sechs unruhige Jahre in der Schweiz.1848 erhielt er von der Züricher Kantonsregierung ein Reisestipendium zur weiteren Ausbildung. Von Heidelberg ging Keller nach Berlin. Es erschien sein Roman Der grüne Heinrich. In dieser Zeit wollte er Dramatiker werden. Von solchem Plan wurde nichts verwirklicht. Seine Vaterstadt Zürich bot ihm eine Professur für Literaturgeschichte am Eidgenössischen Polytechnikum an . Er lehnte ab mit der Begründung, dass ihm zu dieser Stellung genügende Kenntnisse fehlten. 1816 ernannte ihn Zürich zum Staatsschreiber. 15 Jahre übte er sorgfältig diesen Posten aus . Von 1876 bis zu seinem Tode lebte er als freier Schriftsteller .
Seine Werke: Novellen: Die Leute von Seldwyla, Pankraz der Schmoller, Romeo und Julia auf dem Dorfe ,Kleider machen Leute ,Die mißbrauchten Liebesbriefe , Das verlorene Lachen, Der Landvogt von Greifensee. Lieder: Stille der Nacht , Winternacht und Die kleine Passion. Romane: Der grüne Heinrich, Martin Salander .
3. Entstehungszeit und –geschichte
Diese Erzählung erschien 1856 im ersten Band der Sammlung Die Leute von Seldwyla. Sie wurde in Kellers Berliner Ära niedergeschrieben. Die fünf Geschichten dieses Seldwyla-Bandes (auch Romeo und Julia auf dem Dorfe, Spiegel das Kätzchen) sind anscheinend durch Kellers unglückliche Liebe beeinflusst.
4. Kurze Zusammenfassung des Textes
In Seldwyla, einer Narrenstadt, befindet sich ein gutgehendes Kammachergeschäft, in welchem alle 5 bis 6 Jahre der Meister wechselt, und die Gesellen im Sommer ihren Ranzen packen, um sich auf die Wanderschaft zu machen. Eines Tages aber kam ein „ordentlicher“ Geselle Jobst aus Sachsen angereist, der auch während des Sommers blieb. hatte aber einen großen Plan: eines Tages das Geschäft zu kaufen. Er sparte dafür auch schon eine ordentliche Summe, die er im Gesellenzimmer unter eine Fließe im Strumpf versteckte. Eines Sommers kommt ein Bayer, Fridolin, Auch er hat einen großen Plan und versteckte eine stattliche Summe unter eine Fließe. Jobst und Fridolin belauern sich nun eine Weile, da kommt ein Dritter, der Schwabe Dietrich, der aus dem gleichen Holz geschnitten ist. Zur großen Freude des Meisters, gehen die drei nun dazu über, einander aus dem Bett und aus dem Haus zu dulden. Der Schwabe hatte, da er noch zu jung war, noch kein erspartes Geld, dafür aber enschloss er sich, sich in eine Frau zu verlieben, welche etwa so viel Geld hat, wie die anderen unter den Fließen. Die Erwählte hieß Züs Bünzlin. Sie fing an, den jungen Schwaben zu treffen. Aber da wollten der Sachse und der Bayer dem jungen Schwaben diese Person alleine überlassen und warben um Züs. Diese machte nun allen gleich viel Hoffnungen, entschied aber, sich denjenigen auszuwählen, welcher seinen Plan ( Kauf des Kammachergeschäftes ) zuerst verwirklicht und das heißt:entweder Frifolin, oder Jobst. So belauerten sich die drei voller Eifersucht - es kam zu nächtlichen Raufereien im gemeinsamen Zimmer - als ihnen der Meister plötzlich eröffnete, dass er zwei von ihnen entlassen muss, sie arbeiteten zu viel und er lebte zu aufwendig. Keiner wollte gehen, alle wollten sogar umsonst arbeiten, und deswegen schlug der Meister einen Wettlauf vor, und auch Züs stimmte diesem in einer langen salbungsvollen Rede zu, und sie selbst wollte dabeisein, damit nicht etwa der Falsche, das heißt der junge Schwabe, gewann. Am nächsten Morgen gingen alle vier zur Stadt hinaus eine halbe Stunde bergan, setzten sich unter einen Baum und ließen sich von Züs mit Trockenobst bedienen und mit ihren eindrucksvollen Reden betören. Als dann der Wettlauf zurück in die Stadt begann, liefen die beiden Alten los, fangen sogar an, sich zu prügeln und prügelten sich unter den Seldwylern. Der Schwabe blieb aber mit hinterlistiger Züs direkt und gewann sie im Wald für sich selbst. Später langten sie beim Kammachermeister an und kauften sein Geschäft. Jobst erhängt sich an jenem Baum, unter welchem der Wettlauf begann, Fridolin wurde ein liederlicher Mensch und der vermeintliche Sieger geriet unter die Zuchtrute der Züs Bünzlin und hatte für den Rest seines Lebens wenig zu lachen.
5. Interpretation
Welchen weiten Weg Keller zurücklegen musste und welche Gefahren ihm drohten , bis er nach Einsamkeit, Leid und Enttäuschung den Weg fand, bis er alle seinen Werke schrieb. Diese Situation spiegelt sich in ihnen wider. So etwas kann man auch in dieser Erzählung merken. Alle Hauptpersonen erlebten irgendwie sehr viel, manchmal auch sehr negative Ereignisse. Der Author beschreibt hier sowohl negative, als auch positive Seiten des Menschen. Jede einzelne Person zeigt eine bestimmte Eigenschaft. Z.B: Züs Überlegenheit des tüchtigen Menschen, falschen Idealismus. In diesem Werk sollten wir eher die Bitterkeit des menschlichen Daseins suchen.
6. Beschreibung der Figuren
Züs ist 28, lebt mit ihrer Mutter, der Wäscherin, zusammen. Sie ist ordentlich, hat manche kleinen Schätze, liest Bücher und belehrt gern alle Mitbürger mit ihren Weisheiten, die sie in ihren Bücher einstudiert. Außerdem schreibt Sonntagsaufsätze und hält Reden.
Jobst ist genügsam, sparsam, ungesellig, zäh und einfältig. Dabei ist er natürlich ien bisschen älter.
Fridolinder sich als der Jobsts „Doppelgänger“ zeigt, was seine Eigenschaften und Absichten anbelangt.
Der junge Sachse Friedrich ist einer anderen Natur las die zwei älteren. Er zeigt sich als ein anständiger und mutiger junger Mann.
7.Bewertung des Werkes
Dieses Werk ist weder authentisch, noch historisch gesehen wahrheitsgemäß. Auf jeden Fall ist diese wunderbare Erzählung mindestens aktuell, was Eigenschaften der Helden angeht. Auch heute gibt es Leute, die ein Ziel anstreben , das dann aber nich erreichen. Man weiß nie, wer gewinnt.Wir könnten uns ein Beispiel an diesem Werk nehmen.
28. listopad 2007
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