Literatur nach dem Jahre 1945 in Deutschland
Heinrich Böll
Die Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Abhängigkeit
von der politischen Situation.
Die Autoren schrieben vor allem über den Faschismus und über die Begebenheiten
der letzten Jahre.
Die Vertreter der Literatur werden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste bildet die Autoren, die während des Krieges in der inneren Emigration gelebt halten. Die zweite Gruppe bildet die Schriftstteler, die vor den Nazis emigriert waren, und erst nach 1945
nach Deutschland zurückkamen. Der dritten Gruppe gehört die junge Generation an, die vor allem durch Heinrich Böll repräsentiert wurde. Im Westen war diese Gruppe als Trümmerliteratur und Stunde Null bezeichnet.
Die Autoren schrieben am meisten über den Krieg. Manche Autoren für die der Krieg die einzige Lebenserfahrung war, stellten sich auch die Frage der Schuld und Verantwortung des deutschen Volkes für die Schrecken der letzten Jahre. Zu ihnen gehören W. Borchert, H. Böll und H.W. Richter.
Mit dem Kriegsthema hängt Situation und Atmosphäre im Nachkriegsdeutschland – Chaos, Depression - zusammen. (E. Langgässer, H. Kasack, W. Koeppen)
Die unmittelbare Nachkriegsrealität erscheint nicht nur in der Prosa, sondern auch
in der Lyrik (M.L. Kaschnitz).
Im September 1949 entstand die BDR und im Oktober die DDR, deshalb vertieften sich die Unterschiede in der Entwicklung der Literatur.
Das Hauptziel der DDR-Literatur war, die Darstellung des Arbeitsprozesses,
das Leben in der neuen Gesellschaft, die Entscheidung für oder gegen den Socialismus zu zeigen. In die Prosa tritt ein neuer Held – der Arbeiter – ein.
In der BDR-Literatur stellten die Autoren die Kriegs- und vor allem Nachkriegsrealität dar. Manche von ihnen waren von der Gesellschaftsentwicklung enttäuscht. Viele so orientierte Schriftsteller waren Mitglieder der ,,Gruppe 47“, deren Begründer Hans Werner Richter war. Sie kamen alljährlich zusammen, diskutierten über die Werke und danach bestimmten sie die Preisträger der Gruppe. In ihrem Programm war
die Bemühung, die deutsche Literatur aus der Isolierung auszuführen. Zu der Gruppe gehören H. Böll, M. Walser, A. Andersch, W. Jens, P. Celan usw.
Literatur Ende der fünfziger Jahre und des folgenden Jahrzehntes war das Thema Deutschland. Die junge Autoren kehren wieder zu ihrer Vergangenheit, zum Krieg zurück, damit die Menschen aus der Geschichte die Lehren ziehen. (Ch. Geissler,
J.M. Simmel). Andere Themen waren Erinnerung an die Kindheit, das Motiv
der Lebensbilanz, Frage nach der Identität des Menschen und die Absonderlichkeit als Form der Existenz. Die Aufmerksamkeit mancher Autoren konzentriert sich auch
auf die vegetativen Funktionen des Menshcen (R. Wolf). Man arbeitet
mit der Methode der Collage und der Filmtechnik. Dieser neue Zutritt zur Realität ist für die Autoren charakteristisch, die sich um den Kölner Verlag ,,Kiepenheuer und Witsch“ grupierten. Wir sprechen über Kölner Realismus.
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre erscheint in der westlichen Literatur
ein neues Thema – der Arbeiter und seine Welt. Dieses Thema ist für die Mitglieder der Dortmunder ,,Gruppe 61“ charakteristich. Autoren pflegten die Reportagen.
(F.C. Delius, M. von der Grün, H.G. Wallraff usw.)
In der sechziger Jahre war auch der Roman, die Kurzprosa, der Protokol beliebt. Einen großen Aufschwung erreichte auch das Drama (W. Hildesheimer,R Hochhuth,
M. Walser, P. Weiss, P. Hacks usw.).
In der sechziger und siebziger Jahren interessiert sich eine Autorengruppe
für die Probleme des Individuums zur Gesellschaft, in der es lebt (Ch. Wolf, S. Heym usw.).
Ende der sechtziger Jahre erscheinen in den Werken Mißtrauen gegenüber
dem Fortschritt, Melancholie, Müdigkeit und Gleichgültigkeit. Die Autoren schrieben über den Verlust der Realität. Die Helden verlieren das Gefühl der Sicherheit und fühlen sich einsam. Den Ausweg suchen sie in der Flucht vor Realität (U. Timm,
G. Herburger). Andere Themen sind das Interesse für Gegenwart, die Arbeiterwelt,
die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Feminismus und die Homosexualität (H. Fichte, B. Strauß).
Typisch für die achtzige Jahre ist das Suchen nach neuen Formen. In die Literatur tritt die Form des Interviews, die Form des Kriminalromans und der Krimanalgeschichte (H. Fichte).
Heinrich Böll und sein Lebenslauf
Heinrich Böll war einer der erfolgreichsten und international bekanntesten deutschen Nachkriegsautoren, Prosaiker, Hörspiel- und Fernsehspielautor, Essayist und Übersetzer.
H. Böll ist 1917 in Köln geboren und aufgewachsen. Er wuchs in einer katolischen Familie auf. Dieses Milieu beeinflußte seine Ansichten, die später in seinen Büchern Ausdruck fanden. Im Jahre 1937 legtete er Abitur ab und begann eine Lehre
zum Buchhändler. Von 1939 bis 1945 war Böll Soldat im Weltkrieg und
bis September 1945 in Kriegsgefangenschaft. Danach studierte er Germanistik und
seit 1951 war er als Schriftsteller tätig. Er war Mitglied der ,,Gruppe 47“ und erhielt für sein Schaffen mehrere Literaturpreise.
1955 ging er nach Irland, dort entstand ein Buch über Irland : Irisches Tagebuch (1957). Er reiste auch nach Rom, in die Sowjetunion und in die USA. Er war auch
im Jahre 1968 in Prag.
1971-74 war er als Präsident ,, PEN-Klub“ tätig. Im Jahre 1972 erhielt er
den Nobelpreis für Literatur.
Er starb im Jahre 1985 in Köln.
Seine Werke
Und sagte kein einziges Wort (1953)
Wanderer, kommst du nach Spa… (1950)
Der Heilige und der Räuber (1953)
Ich begegnete meiner Frau (1958)
Die Brücke von Barszaba (1953)
Billiard um halb zehn (1959)
Das Brot der frühen Jahre (1955)
Das Vermächtnis (1948)
Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satire (1958)
Haus ohne Hüter (1954)
Fürsorgliche Belagerung (1979)
Irisches Tagebuch (1957)
Wo warst du Adam? (1951)
Ansichten eines Clowns (1963)
Ende einer Dienstfahrt (1966)
Botschaft (1947)
Gruppenbild mit Dame (1971)
Der Zug war pünktlich (1947)
Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entsteht und wohin sie führen kann (1974)
Frauen von Fusslandschaft (1985)
Als der Krieg ausbrach (1965)
Berichte zur Gesinnungslage der Nation (1975)
Was soll aus dem Jungen bloß werden? Oder : Irgendwas mit Büchern (autobiographische Schrift 1981)
In seinem Werk erscheinen zwei Haupttemen: die Auseinandersetzung
mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Nachkriegsdeutschland.
Mit dem Weltkrieg beschäftig er sich in Wanderer, kommst du nach Spa…, Der Zug war pünktlich und in seinem ersten Roman Wo warst du Adam? Dieser Roman besteht
aus 9 Kapiteln, die als selbständige Geschichten angesehen werden könnten.
Der Soldat ist verletzt und liegt im Krankenhaus. Sein Leben ist während der ganzen Zeit bewahren. Am Ende des Krieges muss er aber sterben. An der Schwelle seines Geburtshauses bringt ihn die Bomba um. Böll zeigt die Sinnlosigkeit und
den inhumanen Charakter des Krieges. Es interessiert ihn nicht die Schuld
des Menschen am Krieg, sondern die Schuld des Kriegs am Menschen. Sein Held ist Opfer. Dieser Held ist mit dem Krieg nicht einverstanden, aber er hat wenige Kräfte für den Widerstand. Er möchte nur überleben.
Das zweite Thema (Nachkriegsdeutschland) bearbeitet er in Und sagte kein einziges Wort, Haus ohne Hüter und Billiard um halb zehn. Der Roman Billiard um halb zehn erzählt über eine rheinische Architektenfamilie Fähmel. Heinrich Fähmel hat die Abtei St. Anton im Jahre 1907 gebaut und sein Sohn Robert hat sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt. Er sollte auch ein Protest gegen die Haltung der Kleriker sein, die mit Hitler pakiert halten. Die Geschichte der Familie und ihrer Freunde spiegelt
die Geschichte Deutschlands wider. Böll versucht die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre zu erfassen und übt Sozial- und Zeitkritik.
In den sechziger Jahren schrieb er Gesellschaftskritik. Zu ihnen gehört Ansichten eines Clowns, Ende einer Diensfahrt, Gruppenbild mit Dame und Die verlorene Ehre
der Katharina Blum oder Wie Gewalt entsteht und wohin sie führen kann. Dieses Buch erzählt über ein junges Mädchen, das in ihrer Wohnung einen Journalisten erschießt. Danach zeigt sie sich selber an. Sie liebt einen jungen Mann, der vor der Bundeswehr desertierte und des Terrorismus verdächtig ist. Katharina verlor ihre Ehre, wenn
der Journalist über sie in der Zeitung schrieb. Dafür brachte sie ihn um.
Im Roman Ansichten eines Clowns ist der Held ein Sohn eines Industriellen. Er heißt Hans Schier und erzählt über seinen Lebenslauf mit Marie Derkum, sie lieben sich, trotzdem trennen sie sich. Hans ist sehr einsam und er muss auf der Treppe des Bonner Bahnhofs bettelt, weil ihm seine Arbeit (er war Clown) keinen Spaß macht.
Im Roman kritisiert Böll die deutsche Gesellschaft.
Böll schrieb auch eine Reihe von Hörspielen, wie Der Heilige und der Räuber, Ich begegnete meiner Frau und Die Brücke von Barszaba.
Literarische Quellen:
Deutsche Literatur in Epochen,B. Baumann a B. Oberle, Max Hueber Verlag,
2. vydání
Dvacáté století v zrcadle literatury, Jiří Pechar, FILOSOFIA, Praha 1999,1. vydání
Deutsche Literatur für Abitur 2, H. Justová a S. Valešová, Fragment, Praha 1998
http://www.Böll_soubory/bol.htm
http://www.Böll2_soubory/boell.htm
Přehledné dějiny literatury III., Lad. Soldán a kolektiv, SPN,Praha 1997, 1. Vydání
3. srpen 2008
3 200×
1407 slov